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2019 - der perfekte Tag 1

Elli • Mai 15, 2019

Sonne macht glücklich

Nach den dringend notwendigen Regentagen reißen die Wolken plötzlich auf und es präsentiert sich ein strahlend blauer Himmel, durchzogen von ein paar federleichten Schäfchenwolken. Wir packen uns zusammen und tuckern hochmotiviert mit Traktor, Saatgut und bester Laune zum ersten Feld.

Hier bei uns im Seewinkel sind viele Flächen Bio oder Demeter zertifiziert. Es sind meist schmale , aber langgestreckte  Äcker, auf denen alles mögliche angebaut wird: Mais, Bohnen, Raps, Rüben, Weizen, Soja und Linsen, um nur Einige zu nennen. Viele der Flächen sind weniger als 1 Hektar groß, ich liebe den Charme dieser Fleckerlteppiche! Aber auch Gemüse, viel Wein und natürlich Hanf wird angebaut. Hier in der Gegend wundert sich keiner mehr, alle sind seit Jahren an den Anblick gewöhnt und wir Bauern wetteifern mittlerweile um den schönsten, höchsten, grünsten Hanf.
Auch früher schon war unsere Gegend bekannt für den Nutzhanf Anbau, und es kommt nicht selten vor dass wir mit Altbauern ins Reden kommen, die selbst vor mehr als 50 Jahren zur Fasergewinnung Hanf angebaut haben. Sie hatten enorme Schwierigkeiten ihn zu verarbeiten, es fehlten damals genauso wie bis vor einigen Jahren auch bei uns (Danke Sumalo) die geeigneten Werkzeuge, um die unglaublich reißfesten Hanffasern  be- und verarbeiten zu können.

Beim Feld angekommen wird das Saatgut der Sorte Futura 75 in den dafür vorgesehenen Schüttbehälter hinten am Traktor gefüllt und gut verteilt. Von hier aus werden die Körner dann ca. fingertief in die Erde eingebracht, immer im selben Abstand. Die Säcke werden sorgfältig aufbewahrt, wir brauchen die Saatgutanhänger dringend für die Flächenmeldung bei der AMA. Ohne die Saatgutanhänger bekommen wir keine Förderungen, daher werden diese zu Hause abgeschnitten, eingescannt und aufbewahrt.
Wir haben faire Arbeitsteilung:
Georg fährt Traktor und bearbeitet den Acker, schnurgerade zieht er Spuren, es ist sooo cool zuzuschauen!
Sumalo gibt gute Ratschläge und täglich stimmige Bauernweisheiten von sich und überlegt laut, wie er die Maschine optimieren könnte damit der Anbau noch einfacher wird. Er tüftelt immer und überall.
Und ich dokumentiere und fotografiere. 
Ich liebe unsere Arbeit.

1. Georg mit Saatgutsack und gut sichtbarem, roten Anhänger
2. Kammer für´s Saatgut
3. und 4. die Samen sind glänzend, frisch und wunderschön

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5. Sumalo (ganz rechts, der nicht auf´s Bild will. Wenn er nicht will, dann will er nicht)
6. Bio Wein neben Bio Hanf, das ist im Burgenland keine Seltenheit.
7. Die feine Staubwolke hinterm Traktor sagt uns dass der Boden perfekt durchfeuchtet ist. Nicht zu trocken,  nicht zu nass.
8. Schaut mal genau hin. Seht ihr unsere Besucher direkt nach der Arbeit?

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Nach 2 Stunden ist der erste Acker fertig bebaut, und oben habt ihr ja gesehen dass uns gleich darauf 3 Rehe besucht haben. Ich habe mich so gefreut, und werte das mal als gutes Omen.

Und wie gewünscht hat es nach 2 Tagen wieder zu regnen begonnen, und zwar echt viel dieses Mal. Ich habe mir schon leicht Sorgen gemacht, dass die Samen Babies eventuell ertrinken, weil die Böden das Wasser gar nicht schnell genug aufnehmen können, aber diese Sorge scheint unbegründet. Wichtig ist, dass nach dem Starkregen nicht gleich sehr intensiv die Sonne scheint, denn dann würde der Boden verkrusten und unsere zarten Pflänzchen könnten sich nicht bis zur Oberfläche durchwuseln. Aber laut Wetterbericht bleibt es kühl und zeitweise regnerisch, und das ist in Ordnung so.
Es sind laut Bauernkalender die Eisheiligen, die jedes Jahr im Mai nochmal für Kälte sorgen, dieses Mal zum Glück auch für den rettenden Regen. Vor 2 Jahren war es so kalt, dass die Wienbauern gegen den Frost Strohballen angezündet haben, angeblich hat der Rauch die Temperatur soweit angehoben, dass ein Großteil der Beeren nicht erfroren ist.

Heute, 2 Tage nach dem Anbau war ich mit Georg über 2 Stunden auf der Landwirtschaftskammer die Mehrfachanträge stellen. Darüber werde ich aber nicht schreiben, das war ziemlich laaaaaaangweilig :)

Freut euch dafür umso mehr auf den nächsten Blog, da werde ich euch zeigen wie die Babies sprießen!

Bis dann, Eure Elli
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