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2019 - zu trocken - zu nass

Elli • Mai 10, 2019

Alles bereit für´s Hanfjahr 2019

Auch dieses Jahr sind wir emotional auf einer Achterbahn, aber immer noch sehr gelassen.
Die Äcker sind perfekt vorbereitet, das Stroh vom vergangenen Jahr ist unter der Erde.
Das Saatgut ist geliefert und verladen und wir würden voll gerne loslegen.
Wir brennen dafür!

Wir 3, Sumalo, Georg und  ich, sind Landwirte. Wir unterstützen uns gegenseitig und unser Projekt, wieder viel mehr Hanf auf Österreichs Felder zu bringen, heißt Hanfarbeit.at        

Der Anbau ist eine Kunst. Wir wollen wunderschöne Felder, die nicht nur fetten Ertrag bringen, sondern zum Verweilen, Fotografieren und auch Nachdenken anregen sollen. Doch bevor das satte Grün unserer Felder Einheimische und Touristen gleichermaßen begeistert, müssen die Körner in die Erde. Georg ist absoluter Perfektionist und keiner legt unsere Samen liebevoller ins Beetchen als er :)
Wir machen uns unendliche Gedanken zum richtigen Zeitpunkt, zum perfekten Saatbeet, zur Tiefe des Einbringens, wie viele kg Saatgut pro Hektar, Reihenanbau oder flächig, um euch nur einige der zu beachtenden Faktoren zu nennen. Wir diskutieren mit befreundeten Landwirten aus Österreich, Deutschland, Holland, Kroatien und Ungarn. Stunden und Tage und das eine oder andere Fläschchen Wein später  wissen wir gaaaaanz genau, wie wir es heuer am besten machen wollen. 

Und dann kommt die Realität, und damit das Wetter. Und dann ist alles anders. Und wir improvisieren, wie jedes Jahr.

Es war den ganzen Winter über  zu warm und es hat im Frühjahr viel zu wenig geregnet. Wir sind sehr beunruhigt, und es geht nicht nur uns so: Auch die Weinbauern, die anderen Acker- und Gemüsebauern, alle sind beorgt und müssen umdenken. Das wissen wir aus unserer Region, aber auch aus ganz Österreich und dem benachbarten EU Ausland hören wir: Überall ist es zu trocken.

Seit diesem Jahr bewirtschaften wir ausschließlich Felder, die wir auch bewässern könnten.
Wir wissen, das ist sehr arbeitsintensiv und nicht ressourcenschonend. Wir wässern nur im Notfall. Aber wir können, wenn wir müssen.
In weiser Voraussicht war Sumalo, mein kreativer "ich baue alles selbst" Kollege, den ganzen Winter aktiv und hat unter anderem nach verschiedenen Bewässerungslösungen Ausschau gehalten.
Das Problem war, nicht nur er, sondern quasi die gesamteuropäischen Landwirte suchen händeringend nach Maschinen zur Bewässerung. Aber es wär nicht der Sumalo, hätt er nicht genau die Geräte irgendwo versteckt in Polen, Ungarn und Holland aufgestöbert und gekauft, die er sich in den Kopf gesetzt hat.
Die letzten Wochen hat er die Regenmacher repariert, umgebaut und geputzt, weil das ist logisch für Sumalo, er ist nicht blöd und kauft neu, wenn er sie sowieso sofort zur Verbesserung umbauen muss :)   .... sodass sie nun rechtzeitig einsatzbereit sind. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft wir die Geräte in den letzten Wochen hätten weiterverkaufen können.
Und weiter war kein Regen in Sicht, sodass wir überlegt haben, ob wir die Äcker schon vor!!! Aussaat bewässern müssen, sonst haben die Samen keinerlei Keimchance. Es war wirklich dramatisch trocken.

Wir beschließen, noch ein paar Tage zuzuwarten, laut Wetterbericht könnte es tatsächlich sein dass uns  Regen streift. Das pannonische Klima im Seewinkel ist zwar toll , wir haben die meisten Sonnentage in Österreich. Leider aber auch vermehrt zu lange Trockenperioden. Und wenn es wo zufällig regnet, dann entweder nur ein paar Tropfen oder genau dort, wo unsere Felder nicht sind. Aber ohne Wasser kein Wachstum. Punkt.

Doch tatsächlich, yesssss, es regnet! Ausdauernd und sehr ergiebig die letzten Tage. Von 22mm/m2 bis zu 48mm/m2 Regen ist alles dabei bis jetzt. Könnte schon wieder genug sein....
Neue Gedanken drängen sich auf: wenn es so weiterregnet, können wir mit den Maschinen tagelang nicht in die Äcker einfahren, dann könnte es zu spät werden zur Aussaat, dann hätten die Babies nicht genug Zeit zum Wachsen.....

Heute wollten wir ausfahren, aber der Regen hört nicht auf :)
Der Wetterbericht meldet Beruhigung in den nächsten Tagen, ich denke, es wird ein perfektes Hanfjahr.

Daher steht die Wartung und Reparatur einer der Trocknungsanlagen auf Sumalos Tagesplan. Es soll ja alles bereit sein, die nächste Ernte kommt bestimmt. Georg ist nebenberuflich für eine Biokontrollstelle unterwegs,  und ich, ich starte mit diesem Blog und freu mich über den Regen :)

Also ihr Lieben, habt ihr Fragen oder Anregungen? Bin gespannt auf eure Meinung.

Eure Elli
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